live subtitling_allgemein
Subtitles werden live in Streams, Videokonferenzen, Präsentationen integriert.
Warum Live-Untertitelung, wenn es automatische Untertitel gibt?
Die künstliche Intelligenz ermöglicht eine automatische Generierung von Untertiteln.
Sie erfasst nur Worte und generiert Text.
Sie korrigiert Sätze entweder im Nachhinein, nachdem der Text bereits als Untertiel ausgeworfen wurde.
Bei leichten Sprechzäsuren korrigiert die Maschine noch während sie ein Wort auswirft und verändert den Satz.
Dadurch ruckelt der Untertitel.
Die Lesbarkeit wird erschwert und wirkt ermüdend.
1. Editieren beginnt im Kopf
Was der Mensch der Maschine voraus hat, ist das unmittelbare Editieren im Kopf, bevor der Text als Untertitel erscheint. Der Inhalt vom gesprochenen Wort bleibt originalgetreu erhalten.
Ein:e Subtitler:in editiert Füllwörter, unnötige Laute - “unnötig” sind Laute, die nicht zum Sinnverständnis beitragen und nicht explizit ironisch gemeint sind - komprimiert Schachtelsätze, vervollständigt abgebrochene Sätze sinngetreu, übernimmt Dialekte, übersetzt Gestiken in Schrift, übersetzt kultursensitiv.
Durch einen Menschen erstellte Untertitel erleichtern dem Zuschauer das Lesen.
2. Beurteilungsfähigkeit
Der Mensch hat der Maschine Beurteilungsfähigkeit voraus.
Ein:e Subtitler:in erstellt Untertitel nach Abwägung für einen bestimmten Adressaten oder Zielgruppe.
Manche benötigen eine starke Komprimierung der Inhalte.
Manche eine extrem wortgetreue Verschriftlichung.
Es gibt Adressaten, die am Mundbild eines Redners über mehrere Minuten Sprechen erkennen, aber einen reduzierten Text, der nicht zum Mundbild passt und sind dadurch extrem verunsichert.
Manche wiederum haben Schwierigkeiten, Ironien zu verstehen oder Sarkasmus, der durch die Intonation zustande kommt. Hier kann der/ die Subtitler:in aktiv eine Anmerkung setzen.
3. Text segmentieren
Der Mensch hat der Maschine voraus, Textmassen visuell zu segmentieren.
Zum Beispiel nach längeren Atempausen oder Eröffnen eines neuen Themas durch denselben Redner.
Was für das Auge getrennt ist, nimmt auch der Kopf als neue Sinneinheit wahr.
4. Vorhersehbarkeit
Die Sprachsoftware des/der Subtitler:in ist auf die eigene Stimme und Sprechweise trainiert. Er/ sie speichert neues Vokabular mit grammatikalischen Beugungen und spricht es ein. Das Vokabular ist immer mit der eigenen Sprechweise gepaart.
Ein/e erfahrene Subtitler:in kann Erkennungsfehler der Software voraussehen und manuell eingreifen, bevor der Text falsch im Untertitel erscheint.
Das Ergebnis der Live-Untertitelung durch den Menschen ist eine geringstmögliche Korrekturquote. Text bleibt ruhig, stringent und leicht lesbar.
Im übertragenen Sinne könnte man sagen:
Die Maschine schreibt und denkt.
Der Mensch denkt und schreibt.